Fakt ist:
- In Düsseldorf gibt es ca. 35 000 sog. Bedarfsgemeinschaften, das heißt, dass ebenso viele Haushalte von Transferleistungen (Sozialleistungen) abhängig sind. Betroffen sind vor allem Alleinerziehende und viele Rentner/innen (20% rechnen auch in Zukunft damit von Altersarmut bedroht zu sein). Auch im Stadtbezirk 7 sind mehrere Sozialräume überproportional betroffen.
- Die Zahlen Übergang-Grundschule-zum-Gymnasium lassen vermuten, dass Bildungschancen mit dem Einkommen sinken. In den Sozialräumen mit vielen Bedarfsgemeinschaften schaffen deutlich weniger SchülerInnen den Sprung ins Gymnasium.
- Es geraten immer mehr RentnerInnen in Deutschland in eine Armutsfalle. Gebrochene Erwerbsbiographien oder sinkende Rentenansprüche sowie steigende Lebenshaltungskosten (wie Mieten) verursachen zunehmend Altersarmut in Düsseldorf.
- In Düsseldorf leben ca. 115000 RentnerInnen, die 60 Jahre und älter waren. Davon bezogen ca. 83000 Personen eine Altersrente. Die durchschnittliche Rente belief sich auf 959 Euro. Die Armutsgefährdungsschwelle in NRW lag 2016 bei einem Einpersonenhaushalt bei 946 Euro. In Düsseldorf bezogen im Jahr 2017 etwa 9190 Rentnerinnen und Rentner zusätzlich Leistungen zur Grundsicherung. (s. Fachtag am 13. April 2018 zum Thema Armut und Einsamkeit im Alter: Was brauchen wir in Düsseldorf, Stadtdirektor Burkhard Hintzsche zum Hilfesystem in Düsseldorf – Aktuelle Situation und Perspektiven,). Nicht aufgeschlüsselt sind die ca. 23.000 Personen, die noch Zusatzrenten erhalten. Bei denen beläuft sich die durchschnittliche Rente auf 1350 €. https://www.duesseldorf.de/soziales/fachtagungen/armut-und-einsamkeit-im-alter.html
- Auffällig ist, dass vor allem dort die Anzahl der älteren Menschen, die Grundsicherung erhalten, hoch ist, wo es auch Senioreneinrichtungen gibt. Es ist zu vermuten, dass hier die Betreiber der Senioreneinrichtungen hinsichtlich des Rechtsanspruches auf Grundsicherung beraten. Ebenso ist umgekehrt zu vermuten, dass vielfach dort der Rechtsanspruch auf Grundsicherung nicht eingelöst wird, wo es keine Beratungsinstanzen gibt.
- Häufig folgt den finanziellen Einschränkungen auch die soziale Isolation. Die Teilhabe am sozialen Leben ist häufig mit Kosten verbunden.
Falsch ist :
- Düsseldorf gilt als reiche Stadt und damit Stadt der Reichen und im Stadtbezirk 7 gibt es kaum soziale Probleme.
Wir tun dagegen auf Bundes- und Landesebene
Wie jüngst eine Bertelsmann-Studie gezeigt hat, ist die GroKo besser als ihr Ruf. Mit einigen SPD-Initiativen ist die Bundesregierung auf dem richtigen Weg:
- Starke Familiengesetz/Existenzminimum für Kinder
- 5,5 Milliarden für die frühkindliche Bildung
- Rentenniveau (48%)
- Ausbau Schulsozialarbeit
- Bildungs- und Teilhabegesetz
In Diskussion:
- Grundrente
- Verteilungs- und Vermögenssteuer (Diskussion in SPD), Diskussion um Solidaritätszuschlag
- Steuergerechtigkeit (Ikea, Facebook, Google, Starbuck´s etc.)
- Anhebung des Mindestlohns
Wir tun dagegen auf kommunaler Ebene
- Gezielte schulische Förderung
bereits in der Grundschule, um Bildungschancen zu verbessern z.B. in OGATA im Stadtbezirk besonders gezielt da, wo der Übergang zum Gymnasium weniger klappt. (AG Bildung?)
- Aufbau eines dezentralen Quartiersmanagements:
Beratungsvermittlung (Wo erhalte ich welche Hilfen, Info´s über Hilfsangebote), evtl. auch ehrenamtliche Hilfelotsen,
Aufbau von Netzwerken (Stichwort Austausch von Talenten, wie Netzwerk Gerresheim einst gedacht: Ich montiere Dir die Lampe, du nähst mir den Knopf),
Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, niedrigschwelliger Stadtteil-/Quartierstreff wie u. a. Zentren Plus, Kirchencafe´s,
Organisation von Nachbarschaftstreffen
- Hilfsmanagement
Hilfen gibt es an vielen verschiedenen Stellen bei unterschiedlichen Instanzen (Jobcenter/Sozialamt etc.) Vereinfachung der Anträge, Hilfen aus einer Hand.
- Sozialwohnungsbau/bezahlbares Wohnen
Ihr SPD Stadtteilexperte zum Thema Armut und Soziales
Karsten Kunert, k.junert@nullish.de
Quellen: