Lebhafte Diskussion zur Verkehrsanbindung in Knittkuhl – Fazit: Verkehrswende und Bürgerbeteiligung gehen anders…

Die Seilbahn ist vom Tisch und die Anwohner*innen der bergischen Landstraße sowie der Stadtteile Knittkuhl und Hubbelrath sollen u.a. durch die Testphase eines On-Demand-Shuttle-System mit Minibussen eine verbesserte Anbindung an Düsseldorf erhalten.
Konkret heißt das, man ruft sich mittels App ein Shuttle, das binnen 30 Minuten am angegebenen Ort sein soll und einen die restliche Strecke nach Hause bringt, ähnlich der Hamburger Lösung mit den Unternehmen Moia und Ioki. Dies ist jedoch mit zusätzlichen Kosten verbunden, das Ticket für die Rheinbahn gilt für diesen Service nicht. Anders in Hamburg, hier zahlt man zum Beispiel beim Anbieter Ioki nur einen obligatorischen Euro (1€) Aufpreis.

Dazu deckt das geplante On-Demand-Konzept nicht die Lücken im Rheinbahn-Fahrplan die vor allem in den Abendstunden sowie am Wochenende (reduzierte Taktfrequenz bzw. die U83 fährt gar nicht) existieren, wenn man aus der Stadt nach Hause will.
Und pünktlicher werden die Busverbindungen dadurch auch nicht, denn ein weiteres Problem ist der mangelhafte Rendezvous-Verkehr – das nahtlose Umsteigen ohne Wartezeit gen Stadt.

Um diesen Wunsch der Bürger*innen zu erfüllen, müsste dem regulären Busverkehr Priorität eingeräumt werden. Ob durch bauliche Maßnahmen wie einer agilen Busspur oder durch technische wie einem System von Pförtnerampeln – möglich ist beides, entscheidend ist der politische Wille und wir wollen!

So war auch die einstimmige Meinung der Diskussionsteilnehmer*innen bezüglich der Kosten sehr negativ: „30 Minuten warten und dann noch 6€ zusätzlich zum Ticket? Das wird nicht angenommen.“, „Die Buchung nur per App ist für viele Menschen die hier wohnen und auf den Bus angewiesen sind nicht praktikabel!“ „Mit dem Busfahrplan bis zum Staufenplatz oder zum Krankenhaus, den zusätzlichen Kosten und der Bindung an eine App kann ich abends fast besser ein Taxi nehmen!“ waren einige Meinungen dazu.

Wir von der SPD im Stadtbezirk 7 sehen diese Projektphase ähnlich kritisch. Der Preis für die Shuttle-Fahrt muss gänzlich, oder zumindest größtenteils, im Ticketpreis der Rheinbahn enthalten sein, denn das ist der Auftrag des ÖPNV – die Menschen zuverlässig und kostengünstig von A nach B zu transportieren!

Des Weiteren muss eine Buchung auch ohne App möglich sein, entweder über eine Hotline, direkt beim Einstieg in den regulären Bus bei den Fahrer*innen oder mit einer Rufsäule an den entscheidenden Haltestellen – analog zur guten alten Taxirufsäule.

Ebenfalls moniert wurde die Anbindung von Knittkuhl in Richtung Ratingen. Unter 50 Minuten und ohne Umsteigen keine Chance – wer gut zu Fuß ist, ist schneller!

Zur Situation der Anbindung des Radverkehrs wurde es dann etwas kontroverser. Dass die bergische Landstraße ein unlösbares Nadelöhr ist – sofern man die Grenzen des Landschaftsschutzgebietes berücksichtigt – darin war man sich noch einig. Auch darin, dass Fuß-, Rad-, Automobil- und Busverkehr nicht alle eine eigene Spur bekommen können. Der Weg In der Flieth war für alle eine mögliche Ausweichroute jedoch wurde dann heiß diskutiert. Denn aus Sicht der Radfahrer*innen wäre ein gepflasterter Weg wünschenswert. Das stieß bei einigen aber auf Widerwillen, denn es solle nicht noch mehr in die Natur eingegriffen werden, schließlich ist man unter anderem der Natur wegen nach Knittkuhl gezogen. Ein Kompromissvorschlag unseres Vorsitzenden Jan M. Romich, den Weg doch wie an anderen Stellen u.a. im Grafenberger Wald auch, zu befestigen, ohne zu asphaltieren oder zu pflastern stieß auf breite Zustimmung. Die gewünschte Beleuchtung an der Strecke scheint jedoch nicht realisierbar zu sein.

Zusätzlich zur mangelhaften Verkehrsanbindung Knittkuhls und Hubbelraths wurde insbesondere noch die fehlenden Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung von Kindern und Jugendlichen angesprochen. Das Thema werden wir uns aber auf dem nächsten Diskussionsabend ausführlicher vornehmen, denn für einen schnellen Austausch ist es zu wichtig!

Wir sehen uns also schon bald wieder liebe Knitkuhler und Knittkuhlerinnen 🙂

Ach, und liebe Grüne, wenn ihr euch aktuell schon so sehr an Hamburg orientiert, dann bitte auch an den wirksamen Maßnahmen und an den Bedürfnissen der Bürger und Bürgerinnen in Knittkuhl.