SPD hakt nach
„GerresheimSüd-verbinden“ und SPD halten an Unterführung am Gerresheimer Bahnhof fest
Als am 24. Mai Oberbürgermeister Keller die spontane Frage der SPD-Bezirksvertreter (die drei Wochen vorher eingereicht werden mussten) beantwortete, ob es beim avisierten Baubeginn für die Unterführung am Gerresheimer Bahnhof 2024 bleibt, schoss der OB ziemlich cool aus der Hüfte: „Nö, wir sind mittlerweile 40 Mio. € Gesamtkosten.“ Das sorgte nicht nur bei den BV-Vertretern für Schnappatmung.
2013 gab es bereits einen sog. Bedarfsbeschluss über 9,5 Mio., wovon ein Teil durch die Stadt, ein anderer durch die DB und ein weiterer Teil aus Fördermitteln des Landes finanziert werden sollten. Alles schien in trockenen Tüchern. Die SPD im Stadtbezirk 7 hat bei den jährlichen OB Geisel–DB–Gesprächen den Gerresheimer Bahnhof ins Regiebuch geschrieben.
Als die SPD mal wieder bei ihrem damaligen OB an einem Aschermittwoch energisch und laut nachhakte, kam noch einmal ordentlich Bewegung ins Verfahren. Nach Probebohrungen und Bodenuntersuchungen überraschte die Verwaltung die BV mit einem neuen Kostenvoranschlag: 28 Mio.
Auch diese Summe wurde daraufhin von BV und Rat in einem neuen Bedarfsbeschluss bereitgestellt. Und der SPD im BV lag zudem noch eine Aussage durch NRW-Verkehrsminister Wüst vor, dass NRW an der Förderzusage festhält.
Und jetzt 40 Mio.?
Für die SPD BV-Fraktion stellt sich natürlich die Frage, wie entstehen solche Zahlen, wo doch zuvor alles gecheckt wurde?
Deshalb hat die SPD in einem Antrag für die BV Sitzung am 21. Juni 2022 deutlich gemacht, dass sie an den Ergebnissen des Werkstattverfahrens von 2012, an dem sich zahlreiche Bürger*innen beteiligten, festhält. Außerdem wurde beantragt, dass der zuständige Beigeordnete der BV über die Kostenentwicklung im August Rede und Antwort stehen soll. Dem Ampel-Antrag der SPD haben sich Grüne und FDP bei einigen Änderungen sofort angeschlossen – die CDU im Verlauf der Sitzung.
Auch der Sprecher von „Gerresheim Süd verbinden“ – Karl-Heinz Krems, hat noch einmal deutlich gemacht, dass die Bürger*innen eine Abkehr von den bisherigen Planungen nicht akzeptieren würden, zumal die am Werkstattverfahren beteiligten Planungsbüros keine andere Möglichkeit sahen.
Hochwasser
Wenn man vom Hochwasser im Juli 2021 in Düsseldorf spricht, wird häufig nur die Ostparksiedlung genannt. Aber in Gerresheim war der Teil südlich der Bahn betroffenen. So scheint es, dass bauliche Vorkehrungen für´s nächste Hochwasser nur für den Ostpark vorgenommen werden.
Dies nahm Genossin Ute Müller zum Anlass, um die Einwohnerfragestunde zu beleben und nach Schutzmaßnahmen auch für den Süden zu fragen. Die Antwort der Stadt war mehr als unbefriedigend: „Sind nicht notwendig, da sie laut des errechneten Jahrhunderthochwassers keine nassen Füße bekommen. Im Juli 2021 gab es ein Jahrtausendhochwasser – deshalb: leider Pech gehabt.“
Zur Erklärung, die die Stadt leider nicht beigefügt hat: Die Bezirksregierung (Reg.-Bezirk Düsseldorf) betrachtete 2011 die Gewässer neu und errechnete für verschieden Bereiche und Gewässer, welche Bereiche im Falle eines Jahrhunderthochwasser von Überflutungen betroffen sind. Dazu gehört der Bereich der Düssel zwischen Dreher Straße und Grafenberger Allee. Seit 2013 sollten hier deshalb der Hochwasserschutzmaßnahmen ergriffen werden, was die Stadt allerdings bisher nicht tat. Reagiert haben allerdings Versicherungen; die Prämien für die Hausgebäudeversicherung stiegen ums Mehrfache.
Nach diesen Berechnungen der Bez.-Reg. richten sich allerdings auch die Fördergelder, die eine Stadt für den Bau neuer Maßnahmen beantragen kann.
Übrigens: Die BV 7 hat der Stadt empfohlen, sie solle doch mal die Berechnungsgrundlagen für Hochwasser ändern, damit sie der Realität angepasst werden.
Waldzustand
Zur geografischen Einordnung: Der im Volksmund als „Grafenberger Wald“ Bezeichnete liegt in Ludenberg (auch die Rennbahn und der Wildpark) und in Rath.
Düsseldorfs oberster Waldhüter, Schulte, räumte zunächst mit einem Eindruck auf. Derzeit gewinnt der Wald etwa das dreifache an Festmetern, als ihm entnommen wird (derzeit ca. 3.000 fm). Die Entnahmen erfolgen dabei nicht aus wirtschaftlichen Gründen, sondern dienen der Walderhaltung.
Eine Rolle spielte auch die Historie, so z.B. auch die in Ludenberg liegende „Grafenberger Gartenlust“ von Maximilian Weyhe. Das Gartenamt wird sich bei notwendigen Waldarbeiten an den von Weyher im 19. Jhd. Erschaffenen Vorgaben orientieren. Allerdings wird nicht dafür abgeholzt, so dass die Wiederherstellung der Gartenlust (ebenso wie die Unterführung am Gerresheimer Bahnhof?) noch Jahrzehnte dauern kann.
Mehrgenerationenfläche
2023 soll auch der Stadtbezirk 7 eine Mehrgenerationenfläche erhalten. Es wird zwar die Freifläche an der Diepenstraße favorisiert, doch es wurden auch Jugendliche befragt, was und wo. D.h. der Standort kann durchaus auch ein anderer werden. Beispiele aus anderen Stadtbezirken zeigen, dass diese Flächen durchaus unterschiedlich gestaltet werden können – je nach Wunsch und Geldbeutel der jeweiligen BV. Denn die Stadt steuert 100.000 € (leider nicht inflations- und bauindexbereinigt) dazu, den Rest muss die BV aus ihren Mittel bezahlen. Im Herbst werden die ersten Vorschläge vorliegen, die dann beraten und 2023 umgesetzt werden sollen.