
In diesen Tagen und Wochen jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs zum 70. Mal. Hierzu Ortsvereins-Vorsitzender Sebastian Wuwer: "Die historischen Daten bieten einen zusätzlichen Anlass, um an die Schrecken von Krieg und Gewaltherrschaft zu erinnern, den Millionen unschuldig Ermordeten zu gedenken und an die Vernunft eines jeden Menschen zu appellieren, sich für Frieden, Freiheit und Toleranz in allen Lebenssituationen einzusetzen."
Das Erinnern, das Gedenken und das Mahnen sind fernab persönlicher Schuld eine unverzichtbare Voraussetzung, damit sich das Geschehene heute und in Zukunft niemals wiederholen kann. Auch im Stadtbezirk 7 haben Unmenschlichkeit, Terror und Kriegsgewalt aus den Jahren der Nazi-Diktatur tiefe Spuren hinterlassen. Es ist vielen engagierten Menschen in unseren Stadtteilen im Düsseldorfer Osten zu verdanken, dass diese Spuren auch nach 70 Jahren nicht in Vergessenheit geraten.
Als eines von vielen Beispielen erwähnt seien die Schülerinnen und Schüler der Theodor-Andresen- und der Aloys-Odenthal-Schule sowie des Franz-Jürgens-Berufskollegs, die sich mit den Namensgebern ihrer Schulen in Texten, Bildern und Musik auseinandergesetzt haben und ihre Werke nun präsentieren. Sie erinnern an den Mut von Theodor Andresen, Aloys Odenthal und Franz-Jürgens, die sich in der Aktion Rheinland gemeinsam mit weiteren Bürgern dem Nazi-Regime widersetzten und eine kampflose Übergabe Düsseldorfs an die alliierten Kräfte herbeiführen wollten. Der Gerresheimer Theodor Andresen und Franz Jürgens wurden für ihre Zivilcourage von den Nazis am 16. April 1945 hingerichtet.
Daran erinnern 70 Jahre später, am 17. April 2015, auch Bürgerinnen und Bürger aus Gerresheim, die sich ab 15.30 Uhr am Aloys-Odenthal-Platz auf einen Erinnerungs-Spaziergang durch den Stadtteil machen unter anderem zum damaligen Wohnhaus von Theodor Andresen Unter den Eichen und zum dort befindlichen Stolperstein, der an das Schicksal von Andresen erinnert. Ihr Weg führt sie auch zum Synagogen-Gedenkstein im Ortskern, also an jene Stelle, an der die Jüdische Gemeinde bis 1907 ihr Gotteshaus hatte und dessen Gebäudedenkmal in den 1980er Jahren einem Brandanschlag zum Opfer fiel.
Diese Beispiel zeigen: Erinnerung bleibt durch engagierte Menschen vor Ort über Jahrzehnte und Generationen hinweg lebendig. Ihre zumeist ehrenamtliche geleistete Arbeit ist nicht hoch genug einzuschätzen.
Der Zweite Weltkrieg ist zwar seit nunmehr 70 Jahren vorüber, jedoch bleiben Gewalt, Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und Hass leider weiterhin reale Gefahren für ein friedliches Zusammenleben in der Welt.
Diese Gefahren weiterhin mit den Mitteln einer demokratischen, freien und freiheitlichen Gesellschaft zu bekämpfen und vor den Auswüchsen menschenverachtender Ideologien gerade im eigenen Alltag wachsam zu bleiben, bleibt auch weiterhin oberstes Gebot.
Sebastian Wuwer
Vorsitzender der SPD im Stadtbezirk 7