
Keine Frage: Verkehrspolitisch sind im Gerresheimer Süden viele offene Fragen zu beantworten. Das hat der Ortstermin am vergangenen Sonntag mit Anwohnerinnen und Anwohnern der Glashüttenstraße ebenso gezeigt wie das jüngste Treffen der ebenfalls im Süden beheimateten Initiative gegen die Stadtautobahn L404n im Naturfreundehaus.
Die Bürgerinnen und Bürger südlich der Bahnlinie machen sich zu Recht Gedanken, wie die Wohnqualität angesichts des Verkehrsaufkommens erhalten oder gesteigert, wie Gerresheim Süd-Süd endlich besser an das nördliche Stadtteilzentrum angeschlossen werden kann, und wie wachsende Verkehrsströme ohne zusätzliche Belastungen für die Anwohnerinnen und Anwohner sinnvoll gelenkt werden können.
Von den verkehrspolitischen Entscheidungen hängt ab, wie sich das Zusammenleben im Gerresheimer Süden entwickeln wird – erst recht unter Berücksichtigung des neu entstehenden Glasmacherviertels. Umso mehr ist eine Verkehrspolitik nach Faktenlage erforderlich, die gegebene Rahmenbedingungen und Machbarkeiten realistisch berücksichtigt.
Die oft diskutierte Umgehung durch die Düsselaue mag für einige Betroffene auf dem Papier zwar Abhilfe versprechen. Ihr Bau mitten durch die Frischluftschneise würde allerdings für einen Großteil der Bürger deutliche Nachteile mit sich bringen – von weiterem Verkehrslärm und den Kosten in Millionenhöhe ganz zu schweigen. Das haben auch die Ampel-Fraktionen im Rat erkannt und dem Plan im Kooperationsvertrag eine Absage erteilt. Dies zu respektieren und in den weiteren Überlegungen zu berücksichtigen, ist ebenfalls Bestandteil realistischer Verkehrspolitik.
Umso wichtiger ist es, im Dialog zwischen Anwohnern und Politik zu bleiben und miteinander, nicht gegeneinander, nach tatsächlich wirkungsvollen, realistisch umsetzbaren und vor allem auch finanzierbaren Lösungen für die bestehenden Verkehrsprobleme zu suchen. Übrigens nicht allein mit Blick auf den Autovekehr sondern ebenso unter Berücksichtigung alternativer Verkehrsmittel.
Sebastian Wuwer
Vorsitzender der SPD